"Who cut´s the bird wings?", 2012

 

 Aus den Tiefen der Vergangenheit der alten Kultur des Niltales taucht die weibliche Göttin ISIS, als eine frühe skulpturale Verkörperung der Göttin, in Form des Fisches mit dem Hathorsymbol der Kuhhörner und der Sonnenscheibe, aus den fruchtbaren, grünen Gewässern auf.

ISIS, die Göttin mit den weiten Flügeln wird als  archetypische ägyptische „Göttin der Liebe",

als "Meergöttin", "Gottesmutter", "Sonnenmutter", "Königin des westlichen

Himmels" und Zauberin verehrt.

Der Lebensfaden der „roten Töchter“ verwebt sich über die Zeiten hinweg zu einem zarten und kraftvoll pulsierenden in seinem Element tanzenden Gewebe.

Den luftigen Schleiertanz, den Tanz der sieben Schleier, dessen Enthüllung als Initaitionsweg zum „Schlüssel des Salomon“, dem Licht und dem Göttlichen Sein führt und die schillernden lichtirisierenden zauberhaften Isisflügel im orientalischen Bauchtanz.

Schleier, die aber auch bittere Wahrheiten nicht verhüllen können, wie im Film „Dunia“.

 

Die rotgekleidete Frau „Dunia“ tanzt öffentlich auf den Straßen über Kairo ihren Derwischtanz,  

Die Figur entstammt dem Film "Dunia" aus dem Jahr 2008, der von der Libanesin Jocelyne Saab in Ägypten gedreht wurde.

Der Film erzählt von einer jungen Frau in Ägypten mit dem Wunsch Tänzerin zu werden. Sie lernt

durch einen Literaturprofessor  den Sufismus und seine Poesie kennen und

entdeckt den Sufi-Derwischtanz für sich als Weg zu Sinnlichkeit, Liebe und Freiheit. Eine Form  weiblicher Initiationsreise.  

Dabei wird sie schmerzhaft an ihre tiefste Verwundung, ihre eigene „Beschneidung " erinnert.

Im Film stellt Dunia die Frage „Who cut´s the bird wings?“. Sie ist eine eher traurige und sehnsuchtsvolle Stimme einer „roten Tochter“, die im gegenwärtigen Ägypten viel wütender und kämpferischer gegen jüngste Gewalt auf Frauen durch Soldaten in Kairo Dezember 2011 ihre Stimme erhoben und demonstriert haben. 

 

Verhüllungen und Enthüllungen evozieren Ahnungen und Abgründe einer politischen, religiösen und psychisch-seelischen Gegenwart.

Wie ist es durch den Schleier der Zeiten zu blicken und schmerzvolle Erinnerungen in kostbare Erzählstoffe  zu verwandeln? Wie ist es trotzdem ein Gewebe aus Licht zu spinnen und darin zu tanzen?

 

Ein mythischer traumtänzerischer Raum öffnet sich und verbindet

Vergangenheit und Zukunft zu einer Gegenwart unter der Präsenz der Göttin

für wenige Augenblicke im Leben und für länger im Bild.